KONERTBERICHT DORFHAIN 1.9.2017
by Marcus-S
Hallo zusammen,
Ich besuchte am Freitag den 1.9.17 das Konzert von Maschine & Band anlässig des 666.
Jubiläums Dorfhains und wollte gern meine Eindrücke dazu schildern.
Angereist bin ich aus Ostfriesland, vom nordwestlichsten Punkt des Landes mit Bahn und
Bus. So begann meine Anreise bereits um 5:00 in der Frühe, mit Besonderheit diesmal mit
sofortiger Rückfahrt nach dem Konzert, so dass ich diesmal auf einen 30 stündigen Tag
gekommen bin. Doch das macht mir nichts aus, der Weg hat sich gelohnt. Es war ein sehr
schönes Konzert eher im kleineren Rahmen, zwar leider etwas in der Setliste gekürzt im
Vergleich mit anderen Konzerten der Maschine&Band Tour, aber trotzdem jede zurückgelegte
Meile wert.
Nachdem ich vom dauerhaften herrlichen Sonnenschein im Norden, Meter für Meter weiter
nach Südosten hin Abschied nehmen musste und mich immer mehr dem enormen
Regengebiet nährte und nun auch mein Bus überall ein bisschen im Stau stand, kam ich noch
eine Stunde später als geplant in Dresden an. Ankunft Dresden um 17:45, dann zur nächsten
Regiobahn mit Fahrt nach Edle Krone, dort allerdings den Anschlussbus nach Dorfhain
verpasst und somit 3 Km zu Fuß den Weg zum Festplatz genommen, nur gut dass es aufgehört
hat zu regnen.
Am Festplatz angekommen, erstmal einen Überblick verschafft.
Es gab hier also gut auf das Wetter vorbereitet, ein Festzelt, in dem das Leben bereits
pulsierte. Zwischen verschiedenen Nahrungsmittel- Getränke- und Klowagen war bereits
gegen 19:00 schon ordentliches Treiben an Menschen zu spüren.
Biertischgarnituren waren von vorn an der Bühne bis ganz nach hinten im Zelt aufgebaut und
ich bekam eigentlich keinen Platz mehr. Überall wo ich fragte, war bereits besetzt. Doch eine
leere Bank fand ich noch ganz am Rande beim DJ, der die Stimmung der Leute im Zelt schon
gut erwärmte. Doch das war nun wirklich ein schöner Platz, wenn man das Konzert nachher
im Sitzen von hier hätte verfolgen müssen. Doch egal, ich baute darauf, dass später die
Stimmung der Leute zu Maschines Auftritt so oder so explodieren würde und man dann
automatisch mit nach vorn zur Bühne schwimmen würde. So blieb ich erstmal sitzen und
genoss die Trockenheit im Zelt...
Nun kam im Vorprogramm ein aus dem MDR Fernsehen bekannter sächsischer Comedian auf
die Bühne. Uwe Steimle. Er unterhielt uns eine Stunde lang mit typisch sächsischem Humor,
ein Meister darin Erich Honneker zu imitieren oder diverse aktuelle Politiker zu parodieren.
Zwischendurch stimmte er immer wieder alt bekannte, oder eher 'Alten bekannte'
sozialistische Lieder an, die nahezu von jedem im Zelt triumphierend mitgesungen wurden.
Ich muss ganz ehrlich sagen, zum Anfang fand ich ihn unheimlich lustig in seiner Art und
Weise, aber mit der Zeit wurde es mir auch zu viel, auch als er regelrecht von satirischer
Parodie in sarkastische überging, fand ich es gar nicht lustig, wie er nun steigernd sich über
alles und jeden zerriss. Völlig im falschen Film fühlte ich mich nun, als er tiefer in die
Vergangenheit der DDR eintauchte, oder davor noch Vergleiche zum Nazi-Regime machte
und aber der ganze Saal trotzdem kopfstand vor lachen. Oder als er die Dummheit der Spezies
„'das' Merkel“ oder „der Wessi's“ prädigte, fand ich das schon lange nicht mehr Ok. Ich denke
wir sollten nach all den Jahren der Wiedervereinigung mehr zu einander finden, als immer
wieder Schwächen zwischen Ost und West der jungen Generation aufzuzeigen. ... Aber gut,
die Mauerjahre war nicht meine Generation. Doch das reifere Publikum tobte vor
Begeisterung.
Doch egal, ich war ja, wie sicherlich die meisten anderen Menschen im Zelt, wegen dem
Maschine Solo Konzert heute Abend hier und habe Eindrücke aus dem
Unterhaltungsprogramm trotzdem mitgenommen.
Nachdem nun Uwe Steimle als ernannter Ehrenbürger Dorfhains die Bühne verließ, wurden
die vorderen Biertischis abgebaut und zum offiziellen Stehplatz vor der Bühne ernannt.
Sicherlich waren viele Leute dabei, denen diese Festlegung nicht gefiel, weil sie extra sich
frühzeitig Plätze mit guter Sicht zur Bühne ergatterten und nun einige recht große Leute direkt
an den Bühnenrand strömten und sozusagen ihnen die Sicht nahmen.
Nun zog ich durch Stehplatzreihe 2 hindurch und begrüßte erstmal ein paar bekannte Fans, die
sich bereits in Reihe 1 die Nasen am Bühnenrand platt drückten. Es waren wirklich nicht sehr
viele Puhdys- bzw Maschine-Fans vor Ort, aber die Stimmung zum folgenden Konzert wurde
trotzdem super. Die Mehrheit der Leute im Zelt kannte Maschine von den Puhdys auch
garantiert von den alljährigen Geburtstagskonzerten der Band im Freiberger Tivoli, das ja
auch in unmittelbarer Nähe ist. So jedenfalls wurde die Stimmung trotz zahlreicher
Sympathisanten vor Ort dennoch enorm gut, denke ich.
Los ging es um 21:30, wie auch offiziell angekündigt mit dem Konzert. Maschine und seine
Band, die heute aus Uwe Hassbecker, Uwe Fischer, Felix Lehrmann, Marcus Gorstein, Simon
Pauli sowie Julia Neigel und Ela Steinmetz zum Duett, bestand, legte gleich richtig los mit
Neubeginner, wie bekannt, dem ersten Song der aktuellen Platte.
Bei den ersten Tönen merkte ich doch, war vielleicht ein bisschen zu weit vorn an der Bühne,
denn es klang hier alles etwas „stumpf“, der Sound wurde wohl hauptsächlich über die Boxen
links und rechts der Bühne zur Saalmitte geleitet. So stand man etwa wie im „toten Winkel“
für den Sound. Kaschiert wurde es aber heute mit der Situation vielleicht, dass wir von
Maschine die Texte sowieso mitsingen können, denn irgendwie wurde der Gesang mittig vor
der Bühne eher dumpf.
So passierte es heute auch mal, dass Maschine selbst mal Textpatzer einstecken musste, was
dem Publikum aber stets beweist, dass es live und nicht vom Band kommt, was sie dort in
bunten Farben von der Bühne geboten bekommen. Doch wie gesagt, es klang so stumpf, dass
ich die Textpatzer gar nicht so richtig wahr genommen habe, genau mittig vorm Bühnenrand.
Was genau Maschine gesungen hat, haben dann bestimmt die Leute weiter hinten besser
verstehen können.
Die Musiker kamen gut gelaunt auf die Bühne, scherzten auch viel bei der Bandvorstellung
und das bereits durch Uwe Steimle gut aufgewärmte Publikum ging auch recht gut mit all den
neuen Songs von Maschines aktuellem Album mit, natürlich besonders zu den alten Puhdys-
Klassikern da steppte der Bär zu den Eisbären, oder wankte der besungene alte Baum oder die
Legende von Paul und Paula wurde wiederbelebt ...
Wenn ich Maschines Worte noch richtig im Ohr habe, war Uwe Fischer an der Gitarre heute
zum ersten Mal in der Maschinenband dabei, aber er spielte meisterhaft, als hätte er nie wo
anders gespielt, ebenfalls ein echtes Talent, passend zur Silly Legende Uwe Hassbecker, der
auch Meister und Herr seiner Instrumente ist. So kann man jeden einzelnen hervorhebend
loben, Maschine hat einfach ein sehr gutes Gespür in der Wahl seiner Musiker. Stets die
besten der besten sind derzeit von Ort zu Ort neben ihm auf der Bühne. So wird es auch nicht
langweilig, wenn wir vielleicht am 1.9.2117 wieder nach Dorfheim pilgern und die Texte
schon rückwärts singen können, die Musiker werden in dauerhaft wechselnder Besetzung
neben Maschine bestimmt nie an Qualität ihres Könnens einbußen. So genau kennen wir
Maschines Geheimnis zum goldenen Händchen stets die richtigen Musiker zu wählen nicht,
es wird wohl immer sein Geheimnis bleiben, aber dafür bewundern wir ihn und feiern immer
weiter mit ihm und einer großartigen Band, die augenscheinlich nicht nur vom Können
sondern auch menschlich sehr vertraut miteinander umgeht, bodenständig geblieben ist und
einfach viel Freude an den Tag bzw an den Konzertabend legt. Es ist sicher alles andere als
einfach, ständig wegen Terminen der Kollegen jeweiligen Ersatz zu finden, und erst recht eine
Meisterleistung die Band trotzdem von Ort zu Ort in gleich guter Qualität erklingen zu lassen,
dafür hochachtungsvolle Verneigung. Und zugleich ist es für Fans, die ständig auf der Suche
sind nach Highlight und Besonderheiten jeder einzelnen Konzerte einer Tour, die
normalerweise unter einem und dem selben Motto auch stets die gleichen Songs beinhaltet,
gerade darum immer wieder ein Ansporn, „das Konzert“ nochmal zu erleben.
So jedenfalls war Dorfhain auch wieder jede Konzertminute wert gewesen. Auch wenn in
meinen Ohren hier der Sound bedingt durch die Beschallung des Mittelfeldes im Zelt etwas
gelitten hat, war es eine echte Augenweide zum Einen so nah an die Bühne zu den Musikern
herangekommen zu sein und zum Anderen die ganze Atmosphäre dort zu spüren, die wirklich
von Konzertort zu Konzertort verschieden ist. Einfach alles um sich herum vergessen und sich
von den Liedern der Generationen treiben lassen. Mich störte auch nicht, dass sich während
des Konzertes beispielsweise Leute einfach vordrängelten, um Fotos zu machen oder zu den
Eisbären mit Fanartikeln der Eishockeymannschaft genau vor meiner Nase wedelten. Solange
keiner aggressiv wird, finde ich das toll, wenn es den Leuten auch gut geht. Jeder soll
schließlich im Rahmen des Machbaren seine schönsten Erlebnisse mit nach Hause tragen
können.
Die Setlist wurde etwas gekürzt im Vergleich zu anderen Konzertabenden, zB So wie du bist,
Ehe der Krieg beginnt und Der große Magnet fallen mir so spontan ein, die zu den
weggefallenen Titeln zählen. Aber wie das eben immer so ist, war der Abend schnell vorbei,
schneller als sonst also, und wir nahmen Abschied von Dorfhain. Gleich im Anschluss begann
noch für einige Fans die große Autogrammjagt auf Maschine und soweit ich es mitbekommen
habe, wurden auch hier alle Wünsche erfüllt. Maschine verabschiedete sich von den Fans mit
den Worten, dass wir uns in Freiberg im November, genauer am 17.11. , doch sicher alle
wiedersehen, und schon trennten sich die Wege.
Ich war diesmal auch recht schnell weg, da für mich ja nonstopp Rückfahrt nach Friesland auf
dem Programm stand. Ab Dresden mit meinem Nightliner und morgens mit Bahn ab
Hannover erreichte ich doch schon um 12 Uhr mittags des Folgetages meinen Ausgangspunkt wieder. 30 Std auf den Beinen, aber ein bisschen hätte ich noch können ... :-)