Hallo
Ich war zum Finale der Rocklegenden am 08.06.2018 noch einmal dabei und möchte gern davon berichten und meine persönliche Wertung zu dieser nun in der Vergangenheit liegenden Tour abgeben.

Auf dem Weg zum Schlosspark Schwerin hörte ich bereits erste starke musikalische Töne, die die leisen Töne meiner Kopfhörer von außen durchdrangen, also Headset ab und Navi ausgeschaltet und nur geradewegs an malerisch schönem Schloss vorbei, den wummernden Bässen entgegen.
Schon traf ich auf eine akurat gebildete Warteschlange, die sich quer durch den Park schlängelte und wehe jemand wollte überholen um nur neugierig zu gucken, was an deren Ende zu finden ist, dann wurde es laut. Also Bananen oder Fisch war an deren Ende nicht zu finden, aber handgemachte Rockmusik vom Feinsten. Es war schon ein großes Hallo Hallo Hallo an jedem Ende. Sehr viele bekannte Fans waren extra für den Abschluss der Konzertreihe aus dem ganzen Land angereist. Schon begann der Einlass der akuraten und braven Schlange auf das Festgelände. Mein erster Gang führte mich zu den Futterhäusern, wo es zu "normalen humanen" Preisen Verköstigung gab.
Dann viele weitere Gespräche mit alt bekannten Fans geführt, sich natürlich über die Vergangenheit, der Gegenwart und der spekulierten Zukunft der Legenden ausgetauscht. Das ist DAS Thema, das uns ja schließlich alle verbindet, da wird spekuliert, was das Zeug hält. Ob heißes Eisen oder dünnes Eis, wir sind uns doch einig, die Legenden gefallen uns wirklich und wir würden sie gern in Zukunft wieder und wieder sehen wollen. Den Leuten, die noch nicht dabei waren und Schwerin heute ihr erstes und einziges Konzert bleibt, wollte niemand zu viel verraten.
So waren wir gespannt. Als Kai Suttner, der Tourmanager, von der Bühne verkündete, dass sich der Konzertbeginn noch etwas verzögere, weil der Einlass der Leute noch andauere, hatten wir noch mehr Zeit zum Reden.
Dann ging es aber plötzlich doch schon los. Es gab keinen Fallvorhang (leider) so dass wir die Aufstellung der Musiker beobachten konnten, die dann richtig im Vollinstrumentarium los legten.
Ein unglaublicher Sound zur Eröffnung spielten sie Leuchtspuren zusammen. Das kann man so nicht beschreiben, das muss man selbst gesehen bzw gehört haben.
Dann ging es weiter mit einem Konzertblock von Karat. Ein riesen Highlight hier ist der gecoverte Song An Tagen wie diesen, von den Toten Hosen, natürlich neben den Karathits wie zB die Sieben Brücken. Karat eine absolute Liveband die ich mir am liebsten auch live anschaue, die eine oder andere CD habe ich zwar auch, aber ich komme wohl selten dazu sie zu hören, was im Moment aber bei mir auf alle Rocklegenden des Abends zutrifft, ich möchte oder wollte bis heute einfach die Live Erlebnisse nicht abmildern, wenn ich die Musik ständig höre. Nur der Vorteil, man wäre vielleicht noch textsicherer beim Mitgröhlen, wenn man die Lieder schon rückwärts buchstabieren könnte 😅. Egal weiter im Thema: der Klasse Karat Auftritt wurde gefolgt von Matthias Reim. Dieser muss ich sagen, ist nun Stück für Stück enger mit seinen Kollegen des Ostens verwachsen, so spüre ich das. Wo er anfangs noch eher ein Fremdkörper war, in Leipzig zum Konzert sogar auf viel Missachtung getroffen ist, hat sich heute sehr gut integriert. Auch viele Matze Fans hat es heute nach Schwerin verschlagen. Lediglich seinen gemachten Song für Rocklegenden CD vermisste ich: Es war der Song, es war der Beat... ansonsten gute Zusammenstellung der Songs gewesen, er hat auch reichlich Geschenke an der Bühne entgegen genommen. Plüschbären und Blumen. Es war gut hat Spaß gemacht.
Gefolgt wurde Matthias Reim im Ablauf von unserer Maschine, die auch gleich mit Das Warten ist vorbei, weitere Kohlen ins Feuer legte. Die zahlreichen Puhdys Fans und eben reine Maschine-Fans waren aus dem Häuschen. Ich ließ mir ja erklären, dass nicht jeder Maschine-Fan auch Puhdys Fan ist oder war. Mit seinen neuen Liedern eben wie das erwähnte, zur Auftaktbeschreibung, hat er noch viele neue Fans für sich begeistern können. Nur für sich, nicht auf alte Puhdys Erfolge beschrieben, eben frisch, neue Band, und aktuelle Songs aus seinem Erleben und aus seiner Feder, doch seinem Stil treu geblieben. So erlebten ihn heute alle live und in Farbe.
Gefolgt Maschine von City. Auch City präsentierte gleich zu Beginn an einen ganz neuen Song aus dem aktuellen Album, Das Blut so laut und gab neben ihrem Nummer eins Hit Am Fenster, auch richtige Stimmungslieder aus der Karriere zum Besten. ZB Susann zB 🤣. Jeder machte mit im Publikum bis ganz nach hinten und von links nach rechts von oben nach unten nur Mitklatschende Musikfreunde.
Dann kamen alle Rocklegenden nochmal auf die Bühne und spielten: Wir sind wir, Sternenstunden und den Song von Nena -  Wunder geschehen.
Dann bin ich bereits in der Dunkelheit verschwunden und durch die einsamen Straßen von Schwerin zu meiner Unterkunft gegangen. Ich mag diese Momente, das Abschalten, die Ruhe nach dem Sturm und den Kopf voller Eindrücke.
Was muss das für ein Wahnsinnserlebnis sein für die Künstler, ihren Jackpott des Adrinalins von oben überblicken zu können und hinterher dennoch bodenständig zu bleiben. Das rechne ich den Legenden des Abends wirklich an, dass jeder bodenständig geblieben ist, skandalfrei und menschlich offen, wenn man ihnen so privat im Alltag begegnet. Wo wir auch schon bei meiner persönlichen Auswertung wären:
Es war eine unglaublich schöne Tour, die Termine, die ich miterleben durfte, haben großen Spaß gemacht und ein nicht zu unterschätzender Punkt dabei ist, dass alle Musiker so stimmig untereinander waren. Sie hatten wirklich viel Spaß zusammen zu musizieren, es herrschte keine Rotine, jeder gönnte augenscheinlich den Erfolg seinen Mitstreitern, kein Konkurrenzdenken dabei. Gegenseitige Besuche in Songs der jeweiligen anderen Gruppe heizten die Stimmung immer wieder im Publikum an. Mein persönliches Highlight waren die Songs, die sie alle zusammen im Vollinstrumentarium darboten. Das ist einmalig, wenn nicht sogar einmalig in der Welt in dieser Größenordnung. Eine super Lichtshow und zumeist guter Sound auf den Konzerten.
Dieses starke Gemeinschaftsgefühl, das die Legenden zu dieser Tour vermittelt haben, wird uns, also mir zumindest, noch ewig in sehr guter Erinnerung bleiben. Die Legenden haben es uns bewiesen, dass Mauern auch in Köpfen fallen können, man gemeinsam stark in eine Zukunft schauen kann. Danke liebe Rocklegenden für die tollen Momente anfangs in den Hallen und zuletzt unter freiem Himmel. Bleibt gesund und weiter so musikalisch. Wir sind gespannt, von euch noch viele Ideen zu empfangen. 🙂

Es grüßt allen Fans und Musikern
Marcus-S
von unterwegs

Fotos: Christin Rosenfeld (12-17), Peter Maiwald (18), Andreas Hillebrand (1-11)